„Zuversicht in schwierigen Zeiten“ – ein Erfahrungsbericht

26.08.2025

Fortbildungstag für Ehrenamtliche der ambulanten Hospizarbeit in Bursfelde

„Zuversicht in schwierigen Zeiten“ – ein Erfahrungsbericht.

Schwerer Nebel hängt in den Wäldern rechts und links des Flusses. Ich bin im Wesertal unterwegs zur ehemaligen Benediktinerabtei Bursfelde. Der Wetterbericht ist eigentlich gut – wird die Sonne es schaffen, die dunklen Schleier aufzulösen? Ich hoffe es nicht nur, ich habe ZUVERSICHT!

Das ist heute, am 20. August, auch das Thema am alljährlichen Fortbildungstag im Tagungszentrum des alten Klosters, zu dem der Ambulante Hospizdienst Alpha, Hann. Münden, eingeladen hat. Die Teilnehmer kamen neben Hann. Münden (ambulant und stationär), aus Northeim, Bad Gandersheim und Duderstadt. Auch die Grünen Damen und Herren des Mündener Klinikums waren eingeladen. Ein Dank gilt hier der „Bürgerstiftung ambulantes und stationäres Hospiz Hann. Münden“, die diese Veranstaltung für die Ehrenamtlichen unterstützt haben.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßt die Koordinatorin des Mündener Ambulanten Hospizdienstes, Eva Maschinski, die 46 Teilnehmenden und stellt zugleich die zweite Koordinatorin Sandra Frommherz vor, die ihren Dienst hier im Juli neu angetreten hat. –  Im Anschluss daran hält die Beauftragte der Landeskirche für die Hospiz- und Palliativarbeit Annette Behnken einen Vortrag mit dem Thema „Zuversicht in schwierigen Zeiten“. Nach einem kurzen Überblick über Entstehung und Entwicklung der Hospizbewegung, deren Ziel es ist, den Tod zu enttabuisieren, erfährt diese in den 90er Jahren eine breite gesellschaftliche Akzeptanz. Die Referentin stellt die Dringlichkeit der Vernetzung von stationärer und ambulanter Versorgung dar, die zunehmend auch von den Medien wahrgenommen wird. Inzwischen aber wächst der Mangel an Fachkräften sich zu einem echten Pflegenotstand aus, der die persönliche Hinwendung zu den Patienten bedrohlich beeinflusst. Zwar entlastet der Einsatz von KI-gesteuerter Robotik die Pflegekräfte, aber niemals kann dies die achtsame, einfühlsame Begleitung der Kranken ersetzen. Hier wird das Ehrenamt zunehmend gefordert, zumal wir in einer gesellschaftlichen Krise der allgemeinen Verrohung stecken. Sehnsucht nach Geborgenheit und menschlicher Wärme aber bleiben. – Trotzdem blickt die Vortragende mit ZUVERSICHT in die Zukunft, da die junge Generation vermehrt gegen das eigennützige Verhalten weniger Machtausübender auf Kosten weiter unbeachteter Minderheiten aufbegehrt und sich gesellschaftlich engagiert.

Nach einem Austausch in Kleingruppen gestaltet die Seelsorgerin des Klinikums und des Stationären Hospizes Heide Michaela Panke eine Andacht in der Klosterkirche, die die Verbundenheit der Teilnehmenden miteinander vertieft, wie auch das anschließend vielgelobte vegetarische Mittagsmahl die Gemeinschaft stärkt.

Zum gemütlichen Plausch in der anschließenden Pause finden sich – inzwischen bei Sonnenschein! – im gepflegten Park einige Ehrenamtliche, denen jetzt das Ausruhen in Liegestühlen wohltut, zusammen, während andere im weitläufigen Gelände Stille suchen.

Der Nachmittag bietet Gelegenheit zur Teilnahme an unterschiedlichen Workshops, wieder zum Thema ZUVERSICHT. Ein jeder kann sich das ihm Zusagende im praktischen Tun, in körperlicher Bewegung oder gedanklicher Auseinandersetzung mit dem Tagungsthema aussuchen. – Mit freudigem Eifer formen Ehrenamtliche Symbole zu diesem Begriff in Ton: So entsteht ein Baum als Sinnbild des Lebendigen, Blüten und Fruchttragenden, oder ein Segelschiff soll das Dahingleiten auf dem ewigen Lebensstrom darstellen. – Großen Zuspruch findet das Angebot „Natur als Begleiter“, worin die Kranken körperliches und psychisches Wohlbefinden, ZUVERSICHT, erfahren können. – Besonders aber lockt auch der Workshop „ZUVERSICHT im Rahmen des meditativen Tanzes“. Wunderbar leicht lässt es sich auf dem Rasen des Parks tanzen. Gebundene Bewegung im Kreis, aber auch freies Improvisieren, wobei ein jeder für sich tanzt, wechseln sinnvoll miteinander ab. Die rhythmischen Bewegungen zu getragener oder fröhlicher Musik lassen Niedergeschlagenheit, aber auch Freude und ZUVERSICHT erfahren. In den Atempausen vertiefen Texte und gegenseitiger Austausch das Thema. – „Quellen der ZUVERSICHT“ kann der Mensch auch in Gebärdensprache, einer weiteren Arbeitsgruppe, erspüren.

Nach einem gemeinsamen Abschluss nehmen wir freudig gestimmt und dankbar für diesen schönen Tag in herzlicher Verbundenheit voneinander Abschied.

Die Sonne scheint noch bei der Heimfahrt: Die morgendliche ZUVERSICHT hat sich erfüllt!

Brigitte Tegtmeyer (Ehrenamtliche im ambulanten Hospizdienst Alpha, Hann. Münden)

 

 

 

Annette Behnken (Pastorin u. Landeskirchliche Beauftragte für Hospiz- und Palliativarbeit)