Hoffnungsvoll und Seelenschwer
Hann. Münden. Worte, die unter die Haut gehen, aber auch unerwartet witzige Methoden zu trauern und zu erinnern: Die Ausstellung „Hoffnungsvoll und Seelenschwer“, die jetzt in der St. Blasius Kirche in Hann. Münden zu sehen ist, macht ihrem Titel alle Ehre und setzt eine große Bandbreite an Gefühlen frei.
Menschen, die einen Verlust erlitten haben, erzählen hier ihre Geschichten. Mit Worten, in Bildern und mit Gegenständen, die für Erinnerungen stehen. Auf großformatigen Plakaten oder kleinen Fotos: Die Inhalte sind so verschieden wie die Art, in der Menschen ganz individuell mit ihrer Trauer umgehen.
Für den einen sind es Alltagsgegenstände, die, weiter im täglichen Gebrauch, ein Gefühl der Nähe zur verstorbenen Mutter vermitteln. Eine andere ließ sich großformatig ein verschmitzt lächelndes Portrait der geliebten Großmutter auf den Arm tätowieren und erzählt, wenn sie darauf angesprochen wird, gerne von „meiner tollen Oma“.
Man tut gut daran, sich etwas Zeit zu nehmen, und ruhig auch einfach mal in der Ausstellung „rumzusitzen“, wie ein Plakat auffordert, um alle Zwischentöne in sich aufzunehmen.
„Hoffnungsvoll und Seelenschwer“, eine Wanderausstellung des Bundesverbandes Trauerbegleitung, entstand 2019. Der Verband hatte dazu eingeladen, auf kreative Weise sichtbar zu machen, wie man mit der eigenen Trauer umgeht. Was gibt Kraft? Wo sind die Stolpersteine? Die Antworten zeigen einen großen Facettenreichtum. Nichts ist schwarz-weiß. Im tapferen Blick nach vorn schwingt die Sehnsucht nach dem Vergangenen mit. Wo Trauer als eine Form der Liebe und damit als etwas Kostbares angenommen wird, erzählt der Text aber auch von dem schwierigen Weg, der zu dieser Erkenntnis führte.
Die Ausstellung regt zum Nachdenken an und zum Auseinandersetzen mit einem Thema, mit dem jeder und jede irgendwann konfrontiert wird. Sie ist Teil der Veranstaltungsreihe zu den Jubiläen 30 Jahre ambulanter Hospizdienst Alpha und zehn Jahre Stationäres Hospiz der AWO am Vogelsang in Hann. Münden.
Ihre eigenen Gedanken können die Besucher*Innen der Ausstellung mit anderen teilen. Sie sind eingeladen, sie an einer Pinnwand mit bunten Schmetterlingen zu hinterlassen.
Die St. Blasius Kirche ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie montags von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
Einen Vortrag zum Abschluss der Ausstellung hält am 22. September Diakonin und Trauerbegleiterin Christine Stockstrom, frühere Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes Alpha.
Vortrag: „Ich kann es noch gar nicht fassen – mit der Trauer leben lernen“
Ort: Blasiuskirche
Beginn: 19 Uhr
(Der Eintritt ist frei.)