Rockiges Open Air auf der Freilichtbühne…
Der Tod gehört zum Leben: In der Rockmusik ist das schon lange selbstverständlich.
Das bewiesen die Musikerinnen und Musiker, die am Samstag, 18. Juni 2022, das Open Air „Tod und Sterben in der Rockmusik“ auf der Freilichtbühne in Hann. Münden gestalteten.
In der Veranstaltungsreihe zum Jubiläum der Hospizarbeit in Hann. Münden hatten die Bands ocean.eyes, Leroys, und More Songs About Life And Death sich des Themas angenommen und teils überraschende Kleinode sowohl aus der Rockgeschichte als auch aus eigener Feder zutage gefördert.
Das begann ruhig und sehr persönlich mit einem spontanen Solo-Einsatz von Kent Nielsen (Leroys), der für den erkrankten Käpt´n Neugier einsprang. Ganz aktuell betrauerte er gerade den Tod eines Musikerkollegen und machte keinen Hehl daraus.
Die klare Stimme von Svenja Metje trug die Texte von ocean eyes über die Zuschauerränge. Die Mündener Band hatte beispielsweise mit einem Lied über das Ertrinken ein lokales Drei-Flüsse-Thema im Gepäck.
Soundwechsel dann mit den Leroys, die es mal balladig, mal schneller getaktet angehen ließen bis hin zu “London Calling” von The Clash mit Waschbrett-Percussion.
Als “More Songs About Life And Death” kam auf die Bühne, was man sonst als “More Songs About Sex” kennt,und die Töne wurden damit nochmal eine Nummer rockiger. Kraftvoll und souverän interpretierte die Band weltbekannte Songs von den 1930-er Jahren bis heute, garniert ebenso überzeugenden mit eigenen Stücken.
Zum großen Finale trafen sich alle Bands auf der Bühne und spielten und sangen gemeinsam den Klassiker “Knocking on Heaven´s Door” von Bob Dylan.
Stefan Kletetzka, an der Gitarre sowohl bei ocean eyes als auch bei More Songs About Life And Death, machte immer wieder auf die Inhalte der Lieder aufmerksam oder erzählte locker aus deren Entstehungsgeschichte.
So wurde schnell deutlich: Während die Hospizarbeit darum kämpft, das Thema Tod und Sterben aus einer gewissen gesellschaftlichen Tabuzone zu holen, ist es in der Rockmusik längst angekommen.
Generationen von Musikerinnen und Musiker haben es in Texten und Tönen ausgedrückt, ständig kommen neue Lieder hinzu, die Verlust, Abschied und Schmerz thematisieren. Tod und Leben gehören zusammen.
Die Musik zeigt viele Facetten davon. Man muss nur manchmal genau hinhören.
Hintergrund
40 Jahre Hospizarbeit in Hann. Münden
Der ambulante Hospizdienst Alpha feiert 30jähriges Bestehen.
Das Stationäre Hospiz der AWO am Vogelsang hat vor zehn Jahren seine Arbeit aufgenommen.
Das feiern beide Einrichtungen gemeinsam mit einer Veranstaltungsreihe, die sich noch bis in den Oktober fortsetzt.
Das Programm wurde dabei bewusst abwechslungsreich und mit verschiedenen Kooperationspartnern gestaltet, um möglichst viele verschiedene Menschen mit dem Thema zu erreichen.
Als nächstes steht eine Lesung auf dem Programm:
Die Autorin Zsuzsa Bánk kommt am Freitag, 8. Juli, 18 Uhr, in die Evangelisch-reformierte Kirche Hann. Münden, Burgstraße 8. „Sterben im Sommer“ heißt ihr Buch, in dem sie über die letzten Monate im Leben ihres Vaters, dessen Tod und das erste Jahr ihres Abschieds schreibt.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Mündener Kulturring.
Der Eintritt ist frei, um Spenden für das Hospiz wird gebeten.