Poetry-Slam

11.10.2022

Poetry-Slam – So macht Sprache Spaß.

Ob derb oder nachdenklich, wild oder witzig: Sprache kann alles und besonders Spaß machen. Einander etwas erzählen und zuhören, das ist etwas Großartiges, findet Lars Ruppel.

Der Wort-Künstler und mit einer ganzen Reihe von Preisen ausgezeichneter Poetry-Slammer, Sprachliebhaber und Poesie-Trainer war beim Denkmal-Kunst-Kunst-Denkmal-Festival (DKKD) in Hann. Münden zu Gast. Er kam nicht allein auf die Bühne im Geschwister-Scholl-Haus, sondern brachte auch gleich vier Jugendliche mit, die sich mit ihm im Dichten geübt hatten. Holla die Waldfee, nicht schlecht, Herr Specht:

Diese standen genauso locker wie Ruppel selbst am Mikrofon und nahmen die Besucher*Innen mit in ihre Welt. Jeder und jeder im eigenen Stil, die Themen so verschieden wie die Teilnehmer*Innen. Von einem Abschied und Neuanfang hörte das Publikum, von Wut auf Bevormundung, auf oberflächliche Mitmenschen und auf politisch ewig Gestrige sprachen die Texte, sie waren eine Hommage an die Heimatstadt oder spielten klingend mit den Sprachlauten.

Lars Ruppel holt die Poesie runter von vergilbten Bücherseiten, die voll sind mit Worten toter weißer Männer, und bringt sie mitten ins Leben. Denn da ist sie deutlich vielseitiger, da gehört sie seiner Meinung nach hin.  Nein, gegen die altehrwürdigen Schriftsteller hat er nichts – aber die sind eben längst nicht alles. Poesie steckt noch ganz woanders, zeigt er: In Kinderreimen oder Alltagssprüchen, in Bauernweisheiten und Unsinns-Versen. Lars Ruppel packt sie alle aus, spielt damit und lässt Sprache Spaß machen.

Am Anfang des Lebens, wenn ein Kind Sprache erlernt, und am Ende, wenn das Sprachvermögen den alten Menschen langsam im Stich lässt, seien Worte besonders wichtig. Der Klang der Sprache komme beim Baby an, auch, wenn es die Worte noch nicht versteht. Ein altbekannter Reim bleibt im Gedächtnis, auch wenn andere Erinnerungen im Alter verblassen.

Wenn er sich nicht dem Dichten auf der Bühne oder als Auftragsarbeit widmet, dann trägt Lars Ruppel die Poesie in die Pflegeeinrichtungen: „Weckworte“ heißt sein Programm, das sich die Kraft der Reime zunutze macht, um Erinnerungen zu wecken und Kommunikation zu fördern.

„Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“ zitiert Lars Ruppel den Philosophen Ludwig Wittgenstein. Sein Auftritt ist ein Aufruf, Sprache mit all ihren Möglichkeiten zu nutzen, um sich mitzuteilen und um einander zu verstehen.

Die Veranstaltung war Teil der Reihe zum Jubiläum von Stationärem Hospiz und ambulantem Hospizdienst Alpha in Hann. Münden. Sie fand in Kooperation mit dem Mehrgenerationenhaus, dem Stadtjugendring und dem DKKD statt.