Wir, das heißt Kerstin Gundlach, Dunja Christokat und ich, Manfred Choryza, waren als Ehrenamtliche dabei. Um 14.00 Uhr haben wir mit den Vorbereitungen (Tisch decken ect.) begonnen. Es war ein wunderbarer Nachmittag – für uns, aber wir sind uns sicher, auch für unsere Gäste. Es waren 9 trauernde Gäste und eine Tochter als Begleitung anwesend.
Nach der Anfangsrunde folgte ein Gruppengespräch von 15 Minuten, das von einem von uns behutsam moderiert wurde. Danach zerfiel die Gruppe in Kleingruppengespräche, wobei wir Ehrenamtlichen uns um den Tisch des Trauercafés verteilt haben und am Platz Kleingruppengespräche moderierten oder Einzelgespräche mit den Sitznachbarn führten. So ergaben sich mehr natürliche Kontakte zwischen den Besuchern, und es wurde sich auch mal von den Trauernden umgesetzt. Wir verstanden uns als Hilfe zur Selbsthilfe, und förderten eine aufgelockerte Atmosphäre. In den Gesprächen dominierten die beiden Themen: „Bewältigung akuter Trauer“ und „Erlebnisse der letzten Tage im Krankenhaus, Pflegeheim oder Hospiz“ und „Schuldgefühle“, „Erinnerungen zur Krankheit des Verstorbenen“.
Den Trauernden war es ein Bedürfnis, Menschen zu finden, die sie ohne große Erklärungen verstehen und bei denen sie auch nach drei Monaten, einem Jahr oder zwei Jahren noch trauern „dürfen“. Die eigenen Erfahrungen in einer Gruppe zu teilen, schafft Verbundenheit: „Ich bin nicht allein mit meinem Leid.“ Durch die Beiträge der anderen Teilnehmer/innen erhielten sie Anregungen für den eigenen Trauerweg und können sicherlich dadurch Kraft und Zutrauen in diesen entwickeln.
Trotz aller Trauer und Tränen gab es aber auch ganz viele schöne und sogar lustige Momente. Wir haben den Trauernden Mut gemacht, ihre Trauer auszuleben. Wir sperren den Tod nicht aus. Viele Menschen denken, dass Trauer ein Problem ist. Dabei ist Trauer die Lösung von allem. Sie rauszulassen ist befreiend.
Ein abschließendes Fazit einer der Trauernden möchte ich gerne erwähnen: „Das heutige Trauercafé hat mir ungeheuer gutgetan. Anfangs war ich sehr skeptisch. Ich dachte, nicht noch mehr als das eigene Leid ertragen zu können. Es hat sich aber heute als große Erleichterung herausgestellt, endlich mit Menschen sprechen zu können, die ähnliches durchmachen, die verstehen. Endlich einmal offen über Alltagsprobleme, die die Trauer mit sich bringt, sprechen zu können und sie nicht verstecken zu müssen, wie es die Gesellschaft oder das eigene Umfeld meistens verlangt. Ich freue mich richtig auf das nächste Treffen. Die Gemeinschaft tut ungeheuer gut. Wir haben heute geredet, geschwiegen, haben uns ausgetauscht, haben geweint und – haben auch viel zusammen herzlich gelacht. Ich glaube das Trauercafé hilft mir auf dem Weg zurück ins Leben und macht mir wieder mehr Mut.“
Ich glaube für uns drei Ehrenamtliche und auch für die trauernden Gäste war es ein bereichernder und auch entlastender Nachmittag.
Dunja, Kerstin und Manfred